Neurogenes Zittern

Zulassen um Loszulassen


Kann das jede/r? 

Ja. Prinzipiell Jede und Jeder. (Fast) Jederzeit. 

Anfangs ist es allerdings empfehlenswert kürzere Einheiten mit ca. 15 Minuten anzustreben, um das eigene System nicht zu überfordern und auch daran zu gewöhnen, dass sich auf diesem Wege (wieder) Angestautes/Belastendes verabschieden darf. 


Ich habe öfter Kniebeschwerden/hatte vor Kurzem eine OP/mir im Fitnesscenter einen Muskel gezerrt, da kann ich doch nicht zittern, oder?

Es gibt für jede der Aufwärmübungen im TRE Alternativpositionen/Alternativhaltungen um bestehende Beschwerden nicht zu belasten und Zittern zu können. In diesem Fall bitte mich gerne anzusprechen! Über etwaige bestehende Kontraindikationen, wie etwa eine existierende Schwangerschaft, informiere ich gerne!


Aber wenn ich zittere bedeutet das doch, dass mir kalt ist oder ich Angst habe, oder?

Das Zittern (fachsprachlich auch Tremor genannt) kann beim Menschen völlig unterschiedliche Gründe haben. Ja, wir zittern bei Kälte, Angst, oder auch nach einem Schock. Der Unterschied ist, dass durch Übungen das neurogene Zittern selbst hervorgerufen und dadurch auch selbst kontrolliert werden kann. Ziele sind eben die Selbstregulation und Selbstkontrolle (wieder)zu lernen.  


Also, ich weiß nicht, zittern in einer Gruppe das klingt doch seltsam und könnte unangenehm/peinlich sein. Was sich da wohl die Anderen denken?

Unsere Gesellschaft will den Körper und dessen Reaktionen kontrollieren. Alles, was nach Kontrollverlust aussieht wird unterdrückt, auch wenn es den Heilungsprozess in Gang bringen könnte. Wir sind den Anblick von zitternden Menschen einfach nicht mehr gewöhnt, obwohl es hier nichts gibt wofür sich irgendjemand zu schämen bräuchte!

Das Zittern in der Gruppe hat einige Vorteile. Allen voran sind dies Erfahrungsaustausch und das Erlernen der Konzentration auf die Wahrnehmung der eigenen Körperreaktionen trotz anderer Menschen im Raum. Allerdings wird ersucht, da es sich um einen Gruppenprozess und keine Einzelstunde handelt, auf sich selbst zu achten und Grenzen zu wahren. 


Nicht immer jedoch will Erlebtes geteilt oder vor Anderen gezeigt werden. Vor allem dann, wenn man vermutet, dass belastende Erlebnisse durch den Zitterprozess an die Oberfläche kommen, um sich zu zeigen und danach losgelassen werden zu können. 

Deshalb sind Einzelstunden in jedem Fall möglich.